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Bosch will Standards für Industrie 4.0 vorantreiben

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Der Autozulieferer und Technikkonzern Bosch will bei der digital unterstützten Produktion - also der Industrie 4.0 - eine Vorreiterrolle einnehmen. Dabei ist es dem Konzern besonders wichtig, die Ausarbeitung notwendiger Standards voranzutreiben.

So kooperiert Bosch mit zwei internationalen Unternehmen im ersten aus Europa getriebenen Projekt des Industrial Internet Consortium (IIC), um höchste Qualitätsstandards in der vernetzten Fertigung der Zukunft zu erreichen.

„Wir erleben die Auflösung der klassischen Produktionshierarchie von zentraler Steuerung hin zu dezentraler Selbstorganisation.“

 

Dr. Siegfried Dais, Gesellschafter der Robert Bosch Industrietreuhand KG über Industrie 4.0

Erstes Ergebnis der Zusammenarbeit im Projekt „Track and Trace“ (Verfolgung und Rückverfolgung) ist die Möglichkeit, zum Beispiel die Position eines Funk-Akkuschraubers innerhalb einer Werkhalle sehr genau zu lokalisieren. Abgeleitet aus der Positionsbestimmung wird automatisch das richtige Drehmoment für die jeweilige Aufgabe gewählt. Damit werden zum Beispiel sicherheitsrelevante Schrauben immer mit der genau vorgeschriebenen Kraft angezogen. Diese Werte lassen sich zudem automatisch dokumentieren, um die Qualität der Produkte zu sichern und zu prüfen

Möglich wird die neue Lösung durch die Vernetzung der Werkzeuge untereinander sowie mit den Produktionsdaten der herzustellenden Produkte. Dank der Positionsinformation des Werkzeugs und der ebenfalls genau bekannten Platzierung eines Bauteils, beispielsweise eines Flugzeugs in einer Werkhalle, weiß der Anwender, dass sich das Werkzeug aktuell am Seitenleitwerk befindet. Die Software im Hintergrund übermittelt dann automatisiert, mit welcher Kraft dort Schrauben angezogen werden müssen. Dies hat einen entschiedenen Vorteil:

„Vernetzte Werkzeuge liefern nicht nur einen Beitrag zu Produktqualität und Produktsicherheit, sondern auch zur effizienteren Produktion und damit zu mehr Wettbewerbsfähigkeit",  Dirk Slama, Projektleiter Bosch

Vernetzte Werkzeuge helfen zudem bei der Fehlersuche und -vermeidung. Sollte ein Mitarbeiter ein Werkzeug irrtümlich für den falschen Zweck oder am falschen Ort nutzen wollen, schaltet sich das Werkzeug ab. Ein Fehler kann so erst gar nicht entstehen, was zu mehr Sicherheit, Qualität und Produktivität beiträgt.

Dieses System der vernetzten Werkzeuge ist dank offener Standards universell einsetzbar. Industrielle Elektrowerkzeuge zum Bohren, Verschrauben, Vermessen, Löten oder Nieten lassen sich lückenlos in ein Gesamtsystem vernetzter Werkzeuge eingliedern. Das funktioniert unabhängig von Marke und Werkzeugtyp, wobei die Verwaltung und Steuerung  über ein Computersystem erfolgen.

Die Projektpartner tragen unterschiedliches Know-how bei: Bosch Rexroth liefert den Funk-Akkuschrauber Nexo. Bosch Software Innovations steuert die für die Datengewinnung und -auswertung nötige Software „Bosch IoT Suite“ bei. Der Nexo sammelt und speichert Schraubergebnisse und überträgt sie per Funk. Tech Mahindra kümmert sich um die Anwendungsprogrammierung. Cisco sorgt durch die Auswertung von Funksignalen für die genaue Positionsbestimmung der Akkuschrauber (Triangulation). Das Zusammenspiel der Komponenten wird derzeit bei Bosch in Berlin und im indischen Bangalore bei Tech Mahindra erprobt. 2015 sind Pilotanwendungen mit ersten industriellen Anwendern geplant.

Weitere Details zum Projekt gibt es hier.

Details zu den Innovationsprojekten des Industrial Internet Consortium: hier.

Bild des Benutzers Kim Heinz
Kuratiert
am 06.05.2015 von
Kim Heinz
https://www.youtube.com/watch?v=4DXYhUCANiQ#t=52
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